Die Besessenheit von Klicks
geschrieben von Felix Beuster amDass YouTube wächst, ist wohl unbestreitbar. Und die Plattform wächst rasant, mittlerweile um 100h Videos pro Minute, da laufen am Tag schon etliche Terabyte voll. Mit diesem Wachstum einher, gehen vor allem auch drei Dinge: Geld, Neid und die Gier nach Klicks.
Klar ist die Vorstellung toll, sein Hobby beruflich zu machen, und damit gutes Geld zu verdienen. Wobei für die meisten "gut" im Rahmen des Zeitaufwandes sicherlich relativ sein dürfte. Ein bisschen Neid von anderen halte ich dann sogar für gesund. Immerhin kann Neid auch ein Antrieb sein, selber etwas zu schaffen. Nur in Missgunst darf es nicht übergehen.
Im Zuge des Wachstums braucht auch YouTube natürlich mehr Geld. Und wenn man schon so viele Werbepartner hat, und so viele, bei denen die Möglichkeit Werbung zu schalten gut ankommt. Was läge da näher als allen Nutzern die Möglichkeit zu geben, mit ihren Videos Geld zu verdienen? Klasse Sache aus Nutzersicht, zumindest für den Moment.
Denn dadurch, dass immer mehr Nutzer da sind und Geld verdienen können, kommen immer weitere dazu, die genau das auch wollen. Es entwickelt sich schnell ein Überangebot und jeder Einzelne ist betrübt, wenn er und seine Videos nicht gefunden werden. Klicks, und jeden Tag mehr davon, dass ist es, was die meisten sehen wollen. Das Video ist doch schon 5 Minuten online, wo bleiben die denn? Funktioniert der Feed mal wieder nicht? Ich habe doch 5,000 Abos, warum gucken das nur 200 Leute? Eine wahre Besessenheit entwickelt sich.
Worin sich diese Besessenheit zeigt? Schon kleine YouTuber, kaum 10 Abonnenten beginnen zu jammern, wenn die Klickvalidierung (die berühmte 300er-Granze) mal einige Wochen in Anspruch nimmt. Sicherlich ist das ärgerlich, wenn man nicht sieht, wie sich das Video so entwickelt. Aber ist das so wichtig? Bei so wenigen Abos sollte man selbst über 300 Aufrufe froh sein, und sich eventuell auch Gedanken machen, warum aus den Aufrufen keine Abos geworden sind.
Was oft fehlt ist eine entspanntere Einstellung. Wenn ein Video seit 4 Wochen an der Marke festhängt, dann ist es so und kann sowieso nicht geändert werden. Man sollte auch meinen, wem Klicks so wichtig sind, hat sowieso einen entsprechenden Videooutput, dass ein so altes Video in Vergessenheit gerät. Ich selbst interessiere mich längst nicht mehr für die Aufrufzahlen älterer Videos, es sind unübersichtliche und irgendwann schlichtweg uninteressante Informationen.
Mein Rat also: Nehmt Abstand von den Zwängen jede Statistik im Detail im Kopf zu haben und immer mehr zu wollen. Ein Aufwärtstrend ist gut, nur sollte man ihn erzeugen können und nicht erzwingen durch Abwarten und Beobachten der Klicks. Klicks sind nur eine Zahl, die für die meisten der aller YouTuber nicht viel wert ist. Interessanter ist es dann sich den Zuschauer wirklich zuzuwenden, via Kommentare oder Social Networks.
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