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JuliensBlog

geschrieben von Felix Beuster am

Ja, ein Artikel zum wahrscheinlich mysteriösesten YouTuber Deutschlands. Eine hasserfüllte Wortwahl in jedem seine Videos oder doch nur schwarzer Humor, was zeichnet ihn aus? Darüber wird sich viel zerredet. Eines ist klar: Er provoziert, und zwar jeden von uns.

Das neuste Werk, 11. September, ist das beste Beispiel dafür. Selten gab es ein Video, das mehr Beleidigungen zu einer Melodie aneinander reihte. Ein Rapsong, der zu Recht mittlerweile keine Jugendfreigabe mehr hat, aber doch melodisch eingängig ist und im Ohr bleibt. Hat das Video einen Sinn, was bezweckt er damit? Um darauf zu antworten, muss man sich seine Person (soweit bekannt) und seinen Kanal als Gesamtes anschauen.

Ein Blick in die Zahlen: 380,000 Abonnenten, wovon knapp 80% erst seit Januar dazu gekommen sind. Über 100,000,000 Millionen Videoaufrufe insgesamt, seine besten Clips haben um die 2,000,000 Klicks oder sogar weit mehr. Einen Großteil dieser Zahlen verdankt dem Rapbattle, dass er veranstaltet hat, sicherlich gab es einige Fehler und es lief nicht alles super, aber es war ein voller Marketingerfolg. Sowohl Julien als auch Teilnehmer dürften sich über die Zahlen freuen. Es hat aber auch gezeigt, wie viel Power in seinem Kanal steckt. Binnen wenigen Stunde zeigen Tausende von Kommentaren eine klare Aufteilung der Zuschauer: Die einen, die ihm aus der Hand fressen, eine zweite Gruppe, die sich nur über die erste aufregt, Julien aber völlig liegen lässt und natürlich noch die Gruppe, die ihn kritisiert oder vielmehr hasst. Neutralität? Kaum zu finden.

Genau diese Performance und Verhaltensweise legt auch das neuste Video an den Tag. 3 Tage, über 1,000,000 Aufrufe, 10,000 neue Abonnenten und fast 50,000 Kommentare. Und wir reden immer noch von einem, deutschen YouTuber. Dazu eine Polarisierung von gesamt YouTube-Deutschland und ich wage zu behaupten, es gibt nicht viele, die das Video nicht gesehen haben. Ich persönlich finde diese Polarisierung und Diskussion wesentlich spannender als das Video selbst. "Er hat selbst gesagt, dass seine Videos schwarzer Humor sind", sagt Lager Pro-Julien, "Das ist kein schwarze Humor mehr", die Gegenpartei. Es setzt in jedem Fall die Art seiner meisten Videos fort und ist extrem. Doch ist nur eine Seite.

Schaut man sich abseits der Scheuklappen ein wenig um, findet man noch ganz andere Facetten. Da wäre das Hörspiel "Trauma", in dem es um einen Ex-Soldaten geht, der die Kriegserlebnisse nie verarbeiten konnte. Posttraumatische Belastungsstörung ist eine ernstzunehmende Krankheit, von der leider immer mehr Soldaten und Einsatzkräfte betroffen sind. Ob er PTBS als Anhaltspunkt genommen hat, weiß ich nicht. Aber es ist ein sehr gutes, ernstes Werk zu dem Thema.
Dann gibt es da noch den "Game Report: Limbo". Eine Spiele-Review, sicherlich auch mit schwarzem Humor, aber wesentlich ruhiger als alles andere. Wer "11. September" wegen des Textes mag, wird sich hier wundern und vielleicht sogar langweilen. Ebenfalls ruhiger und älter (aber nicht seine ältesten) sind die Videos "Julien vs. Bild"

Darüber hinaus gibt es noch vereinzelte Kommentare bei anderen YouTuber unter den Videos, die von ihm kommen. Unter den glücklichen sind Coldmirror, ApplewarPictures, Videoamt und weitere. Bei positiven Bewertungen und Abos sieht es ähnlich aus, ein bunt gemischtes Programm aus Comedy und geistigem Anspruch, hier zeigt sich alles andere als ein Mensch, der nur Beleidigungen kennt.

Die besten Zusammenfassung für das Phänomen habe ich heute gelesen: "Sein Kanal ist ein menschliches Experiment. Und es funktioniert." Dieser Aussage ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Er unterhält und polarisiert. Die Menschen reden über ihn, und ja, jetzt auch ich.

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Kommentare

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07.10.2012 22:08 von Jannis K. - AntwortenSchöner Artikel, der das Phänomen Julien auf den Punkt bringt. Und der zeigt: Polarisierung wirkt.
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