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Wie viel Datenschutz will der Nutzer

geschrieben von Felix Beuster am

Immer wieder wird Facebook für seinen schlechten Datenschutz kritisiert und sicherlich gibt es so einiges was man besser machen kann, angefangen bei unübersichtlichen Listen, kaum sichtbarer Einstellung beim Posten, wer den Beitrag lesen darf bis hin zu verwendeten Daten für die Werbung. Und doch stellt sich mir momentan die Frage: Will der Nutzer wirklich Datenschutz, und wenn ja wie viel?

Facebook kooperiert mit immer mehr App-Entwicklern und Serviceanbietern im Netz, ich sehe was meine Freunde so machen, welche Musik sie gerade auf Soundcloud hören oder, seit neustem, welches Video sie auf MyVideo gesehen haben. Das ich MyVideo nicht mag, und deshalb dieser Einträge im Neuigkeitenfeed nur ungern sehe ist eine andere Geschichte.

Mir ist aber eines aufgefallen. Auf der Seite von MyVideo kann nun auf zwei Arten kommentiert werden, einmal auf die alte Methode über den entsprechenden Account, oder als neuer Standard über das verbundene Facebook-Profil. Das Schlimme daran ist nicht die Möglichkeit selbst sondern der Nutzer selbst.
Die meisten der Zuschauer dort, verwenden ein Profil mit ihrem Klarnamen (wie echt der ist, lassen wir mal außen vor). Und es sind nicht wenige Profile, die öffentlich zugänglich sind. Wer sich dann wundert, warum man beobachtet wird, oder sogar die Entlassung vor sich liegen hat, ist wohl selbst schuld. Zwar sind nicht alle Kommentare zwingend negativ, aber es lassen sich sehr gut Meinung und Profil zusammensetzen. Und an dieser Stelle ist Facebook nicht mehr schuld.

Anderes Beispiel: Umfragen. Die Umfragen auf Facebook sind zumeist öffentlich, und damit auch jede einzelne Stimme die abgegeben wurde und jeder Kommentar der darunter steht. „Wie findet ihr die Timeline?“ so ungefähr war mal eine der Fragen. Eine Nutzerin schrieb in etwa „Scheiße, geht nicht jeden was an oder?“ und bezog sich wohl darauf, dass man ja nun alles lesen kann. Gut, ein Blick auf ihr Profil und was sehe ich, alles öffentlich geteilt. Sehr schön, danke, dass ich mich damit bestätigt fühle.

Fehlt nun also Datenschutz oder macht der Nutzer etwas falsch? In den beiden Beispielen ist die Lage für mich eindeutig. Aber anstatt dem Menschen zu sagen, dass er für seine Daten IMMER die Verantwortung trägt, wirft man Facebook lieber eine Monopolstellung vor, und das Bundeskartellamt soll das doch bitte mal prüfen. Ja, danke Frau Ministerin, das liefert schon genügend Material für eine ganze Satireshow.

Vielleicht noch ein paar Worte zum Abschluss, man kann sicherlich nicht alle Nutzer über einen Kamm scheren und ich kenne sehr viele, die sehr bemüht sind, ihr Profil privat zu halten und schreiben und teilen auch recht wenig. Aber interessanterweise verlangen gerade die am meisten nach mehr Datenschutz, die viel öffentlich Preis geben.

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