Mehr Programmierung, Medienkomptenz und Informatik in Schule
geschrieben von Felix Beuster amTechnischer Fortschritt ist unaufhaltsam und Computer sind schon heute nahezu überall zu finden. Egal ob großer Arbeitsrechner im Büro, in der Steuerung von Traktoren und Toastern, im schicken Smartphone oder in unzähligen Formen im Auto. Wohin wir auch schauen sind wir schon regelrecht abhängig von der modernen Technik. Umso bedenklicher ist es, dass kaum jemand diese Geräte versteht geschweige denn programmieren kann.
Die Website code.org hat am vergangenen Dienstag ein sehr gutes Informationsvideo veröffentlich, in dem Chefs und Verantwortliche großer IT-Unternehmen, Sportler und Musiker über ihren Einstieg in die Welt der Programmierung reden, und dass kaum jemand in seiner Schule einen solchen Unterricht erhält. Hier verpassen ganze Generationen ihre Chance, die Zukunft mitzugestalten.
Dabei kann jeder Programmcode lesen. Zugegeben, die Hauptsprache ist Englisch, aber Englisch ist eine Weltsprache und allgegenwärtig. Wer Englisch lesen kann, kann auch Programmcode lesen! Da braucht es gar keine weiteren Qualifikationen zu. Und jeder der dann noch etwas nachdenkt, kann Programme auch verstehen. Selbst programmieren kann jeder, der nur will.
Es ist nun an den Schulen, dies zu fördern. Programmcode zu lesen und zu schreiben kann so natürlich sein, wie die Handhabe der eigenen Muttersprache oder das Erlernen einer ersten (zweiten, dritten) Fremdsprache. Natürlich kann nicht jeder Mensch zu den besten Programmierern gehören, aber von uns ist ja auch nicht jeder ein Goethe oder Schiller.
Programmieren ist nur ein kleiner Teil der Informatik. Informatik ist deutlich mehr als nur die Textverarbeitung in der Schule oder das Erstellen von schicken Präsentationen. Das ist vielmehr Handwerkszeug, was jeder beherrschen sollte. Unternehmen erwarten es oft im Alltag, und Facebook kriegt ja sonst auch jeder hin. Es geht in der Informatik auch um Konzepte, Funktionsweisen, Theorien, gerade theoretische und mathematische Grundlagen, sollten nicht erst im Studium, sondern auch schon in der Schule gelegt werden. Wenn wir Schülern beibringen wollen, wie die Welt um sie herum funktioniert, bedarf es zukünftig einem größeren Blickfeld für Computerkram, um es mal für viele verständlich zu sagen.
Nahezu jeder Schüler bewegt sich im Internet, hat tagtäglich Umgang mit Medien in verschiedenster Form. Aber reicht das über das Einschalten der Playstation, das Googlen der Hausaufgaben oder chatten auf Facebook hinaus? Wie kompetent sind Schüler während und nach der Schule wirklich im Umgang mit den Medien? Wie bilde ich mir ich mir eine Meinung aus verschiedenen Quellen? Welche Informationen sind gut, welchen sollte ich vertrauen? Was mache ich da privat eigentlich, welche Informationen gebe ich von mir preis? Wie kann ich Medien mitgestalten? Alles Fragen, die einen beschäftigen sollten.
Und im Zuge der eigenen Präsentation, die vornehmlich in den Onlinemedien erfolgt, sollte sich jeder überlegen, welches Bild er von sich präsentieren will. Nicht ob, sondern welches. Und gemeint ist nicht das Profilbild geschossen auf der letzten Party. Partyfotos können durchaus öffentlich sein. Nur muss ich mir dann überlegen, wie ich damit umgehe. Menschen sprechen mich darauf an, die Bilder können missbraucht werden, und was sagt der Chef dazu?
Medienkompetenz insgesamt gab es zu meiner Schulzeit quasi gar nicht, und soweit ich das beobachten kann, hat sich daran auch nicht viel getan. Aber in einer Generation, in der es normal ist, seine Jugend zu Filmen, zu Vloggen und auf YouTube zu stellen, muss so etwas behandelt werden. Nicht zu vergessen auch die "alten" Medien wie Radio, Zeitung und Fernsehen. Allesamt sind sie für eine freie Meinungsbildung sehr wichtig, ohne ein breites Spektrum an Medien wird Berichterstattung einseitig und nichts wäre schädlicher für ein Land und seine Bevölkerung.
Genug des Kratzens an der Oberfläche, so einiges könnte noch tiefgründiger behandelt sein. Ich weiß Lehrpläne sind schon jetzt voll, und gerade mit Konzepten wie dem Turbo-Abi ist es schwer, neue Inhalte zu integrieren. Aber alle drei angesprochenen Gebiete, Informatik, Programmierung und Medienkompetenz brauchen heute und nicht erst morgen mehr Aufmerksamkeit. Damit Generationen von Schülern nicht den Anschluss verpassen, und sicherlich auch einige Lehrer den Anschluss finden. Sicherlich wachsen Jugendliche heute mit allerlei Technik auf, aber Mediennutzung impliziert noch lange keine Medienkompetenz.
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