Circa 5min später
geschrieben von Felix Beuster amDie Bahn ist einer der Konzerne, die ich am meisten bewundere, im Alltag dann aber doch immer wieder verfluche. Fast 2 Milliarden Menschen werden jedes Jahr über ein knapp 33,000km langes Schienennetz befördert, die über 400 Millionen Tonnen Güter sieht man meist ja noch nicht mal.
Eigentlich ist auch ein super Verkehrsmittel, transportiert relativ schnell viele Menschen von A nach B, und wäre der Strom aus den Leitungen wenigstens erneuerbar, dann wäre die Bahn sogar sehr umweltfreundlich. Aber die Bahn hat ein immer größer werdendes Problem: Die eigene Komplexität.
Längst ist der Ausbau der Netze nicht am Ziel angekommen, Linien müssen verstärkt werden, weil mehr Reisende zu befördern sind, und auch der Güterverkehr soll weiter von der Straße auf die Schiene. Und das in einem minutiös getaktetem Zeitplan, in dem jeder kleinste Fehler gravierende Auswirkungen haben kann. Züge müssen warten, dadurch sind Strecken nicht frei, wenn sie frei sein sollten und so weiter.
Am Ende ärgert das natürlich nur wieder den Kunden, der einfach nach einem Arbeitstag nach Hause will, oder pünktlich zu einem Termin erscheinen möchte. Wobei Pünktlichkeit aus Sicht der Bahn sehr interessant ist. Denn fährt ein Zug maximal 5 Minuten 59 Sekunden nach der festgelegten Abfahrtszeit ab, so gilt er immer noch als pünktlich. Heißt doch aber auch, dass der Terminus "ca. 5min später" eine Verspätung von 9 Minuten 59 Sekunden erlaubt. Netter Schachzug DB, netter Schachzug zur Beruhigung des Kunden.
Flucht ihr auch, wenn der Zug mal wieder später kommt? Sicherlich, mache ich ja auch nicht anders, auch wenn man weiß, warum Züge zu spät kommen können und man sich der Komplexität des Konzerns bewusst ist. Oder wie es schon im Kabarett formuliert wurde "Die Bahn ist das einzige Unternehmen, dass mit seiner bloßen Aufgabenstellung überfordert ist."
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