Brauche ich ein YouTube Netzwerk?

Eine Frage die sicher viele vor allem kleine YouTuber beschäftigt ist, ob sie einem YouTube Netzwerk wie MediaKraft oder Divimove beitreten sollen. In den allermeisten Fällen würde ich davon abraten.

Ein Netzwerk handelt nicht aus Nächstenliebe, sondern möchte selbst auch Geld haben. Vielleicht bietet euch das Netzwerk ja auch einen höheren CPM (also Werbeerlös pro 1000 Aufrufe) aber auch das ist nicht immer garantiert und gegenüber Google AdSense müsste das Netzwerk bei 50%iger Teilung bereits doppelt so viel bieten.
Als Beispiel schreibt das Gamestar Netzwerk derzeitig zwei bis vier US-Dollar als Erlös aus, das habe ich in den letzten drei Monaten auch ohne Netzwerk erreicht. Mit dem Unterschied, das davon keine 40% an eine weitere Partei abgetreten werden mussten.
Finanziell ist der Beitritt zu einem Netzwerk also schon gut zu überlegen, was bietet es mir, was muss dafür geben? Natürlich mag es auch Netzwerke geben, die eine bessere Teilung bieten und/oder auch einen besseren CPM bieten.

Ein weiterer Punkt, der oft für ein Netzwerk sprechen soll, ist die Zusammenarbeit mit anderen Nutzern, dass man viel besser miteinander kollaborieren kann. Stimmt, dass Netzwerk kennt seine Mitglieder und kann Kontakte vermitteln. Aber was hindert den normalen YouTuber ohne Netzwerk daran, mit anderen zusammen zu arbeiten? Richtig, nichts. Projekte und Partnerschaften können auch so entstehen, man muss schlichtweg nur aktiv sein. Kommentare lesen, Kommentare schreiben, und dass nicht nur unter den eigenen Videos. Auch unter den Videos anderer kann man Nutzern helfen, dass sollte nur nicht auf das plumpe "Auf meinem Kanal habe ich dazu ein Video gemacht" hinaus laufen.

Ob ein YouTube Netzwerk beim Kanalwachstum helfen kann, ist sehr schwierig zu beurteilen. Einige wachsen nach Beitritt schnell und stark an, viele andere haben auch nur ein mäßiges Wachstum zu verzeichnen. Und ob das rasante Wachstum mehr am Netzwerk oder mehr am Kanal selbst liegt, ist, wie gesagt, schwer zu beurteilen.

Natürlich kann ein Netzwerk auch enorme Vorteile bieten, keine Frage. Für Gamer sind Spielelizenzen extrem wichtig, und diese kann ein Netzwerk bieten. Macht aber auch nicht jedes, also immer Augen offen halten. Gleiches Betrifft auch Zugang zu Musik und Filmmaterial, welches dann verwendet werden kann. Oder ganz physisch: Equipement. Einige Netzwerke bieten (oder planen zumindest den Zugang zu Studios und Ausrüstung, die für eigene Produktionen genutzt werden kann. Auch hier sollte man vorher schauen: Kann jedes Mitglied das nutzen, welche Bedingungen sind daran geknüpft?
Grundsätzlich würde ich aber sagen, in diesen letzten Punkten liegen die größten Stärken eines Netzwerkes.

Derzeitig sieht man viele vor allem kleinere YouTuber, die Netzwerken beigetreten sind. Und ein einem Bereich von unter 1000 Abos macht das meiner Meinung nach kaum Sinn. Eventuelle Mehreinnahmen machen sich kaum bemerkbar, Zusammenarbeit ergibt sich in dem Bereich oft genug, auch ohne Netzwerkhilfe. Und in dem Bereich sind auch viele YouTuber, die nach 1-2 Jahren dann doch die Lust verlieren. Dies und jenes kommt dazwischen, es macht dann nicht mehr so viel Spaß. Dabei ist ein Fehler dann wohl, dass man sich mit der Maßgabe "jede Woche ein Video" zu sehr unter Druck setzt.
Dahingegen profitiert das Netzwerk aber von so einem Zulauf vieler kleiner Kanäle. In der Masse summieren sich auch kleine Einnahmen, viel Arbeit haben sie mit ihnen meist nicht, und sollten richtig gute Talente unter ihnen sein, so sind sie frühzeitig an das Netzwerk gebunden.

Zusammengefasst: Ein Netzwerk kann einige Vorteile bieten, ohne Frage. Es gibt aber auch genügend Punkte, die es abzuwiegen gilt. Und gerade kleinere YouTuber sollten zunächst ohne Druck, ohne Netzwerk und dafür einfach nach Lust und Laune Videos zu machen. Wenn ihr keine Lust habt, dann kommt halt kein Video. YouTube ist sehr lange ein reines Hobby, und das sollte immer Spaß kmachen.